Und weiter geht’s auf den letzten Abschnitt meiner Rundreise durch Cornwall, inkl. einem Hinweis, wie ihr Stonehenge kostenlos erleben könnt. Schön, dass ihr noch dabei seid. Hier die Links für diejenigen, die Teil 1 und Teil 2 noch nicht gelesen haben.
Gestartet habe ich den Tag mit einem weiteren Nationalpark. Dem Exmoor Nationalpark. Auch hier gibt es wilde Ponys und jede Menge schöne Wanderwege. Aber als erstes wollte ich mir die Lynton & Lynmouth Railway ansehen. Auf dem Weg dorthin musste ich noch einen kurzen Stopp einlegen. Ein Schild wies Richtung „Steam Railway“. Das hatte meine Neugier geweckt. Und ich wurde nicht enttäuscht. Wie um Jahrhunderte zurückgeworfen stand ich zwischen dampfenden Loks, Kohlewagen und einem zuckersüßen Herrn in einem traditionellen Anzug der Bahnangestellten, der per Hand noch an riesigen Hebeln zog, um Weichen und Signale zu stellen. Er erklärte mir, dass an diesem Bahnhof noch alle anstehenden Arbeiten manuell ausgeführt werden.
Nun optimal eingestimmt auf Schienenfahrzeuge ging es weiter nach Lynton zur steilsten Wasserballastbahn der Welt. Wirklich steil (52 %) wird man hier zwischen Lynton und Lynmouth für 3,50 GBP hin und zurückgefahren.
Natürlich musste ich noch einen Spaziergang zur Küste machen. Grundsätzlich fand ich die beiden Orte aber nur mäßig spannend. Daher machte ich mich bald wieder auf den Weg (natürlich mit etlichen Stopps) durch den Nationalpark zu meinem nächsten Ziel.
Als nächstes hatte ich Glastonbury auf dem Plan. Ich wusste nur, dass es hier die Ruine einer Abtei geben sollte und einmal im Jahr ein Festival stattfindet. Dort angekommen war ich dann schwer überrascht. Die Menschen, die mir begegneten, waren oft sehr alternativ gekleidet, rochen … sagen wir mal nach Kräutern und die an den Ladenlokalen vorherrschenden Farben waren Lila und Grün. Die Geschäfte hatten fast alle etwas Mystisches, Göttliches oder Magisches im Namen. Eine Ladeninhaberin hatte sogar Elfenohren und -flügel. Leider ist sie meiner Kamera immer ganz geschickt ausgewichen. Na gut, ein wenig verständlich ist es schon. Wenn jeder wüsste, was hier für seltene Lebewesen existieren, dann würden sie vermutlich in Kürze gejagt und ausgerottet. Lassen wir sie also in Frieden weiterleben.
Die Ruine habe ich auch gefunden. Für sagenhafte 8.50 GBP kann man in den Ruinen herumspazieren und das Museum besichtigen. Ich mag Ruinen und habe es daher gern gezahlt. Aber einen Familienausflug würde ich hierhin eher nicht empfehlen.
Weiter ging es nach Salisbury. Hier steht die Kathedrale, deren Geschichte als Vorbild zum Ken Follett Roman „Die Säulen der Erde“ steht. Einige der Dreharbeiten sind ebenfalls hier durchgeführt worden. Die Kirche selbst ist schon von außen sehr beeindruckend. Von innen habe ich sie mir nicht angesehen. Weitere 7.50 GBP waren es mir diesmal nicht wert. Vielleicht bereue ich das irgendwann einmal, aber bisher habe ich ein gutes Gefühl damit 😉 Hier ist der Eintritt übrigens eine freiwillige Spende, wie es auf diversen Schildern steht und die Dame am Eingang auch freundlich hinweist. Ich habe mich trotzdem nicht getraut, ohne Spende hineinzugehen.
In Salisbury selbst bin ich noch ein wenig spazieren gegangen, allerdings war das Wetter nicht sehr gastfreundlich. Ich bin weiter nach Old Sarum, dass in wenigen Minuten mit dem Auto zu erreichen ist. Der Parkplatz kostet 3 GBP, die man auf den Eintritt von 5,20 GBP angerechnet bekommt. Ich muss gestehen, ein wenig enttäuscht war ich schon. Die Aussicht war super und auch den Grundriss der Kirche konnte man noch gut erkennen. Der Festungscharakter ist allerdings völlig verloren gegangen. Nur noch wenige Steine auf dem Boden, selten höher als einen Meter, konnten bei mir kein Ruinenfeeling aufkommen lassen. Es hat einen einfachen Grund, warum nicht mehr Gemäuer übrig sind. Der damalige Herrscher hat nach der Aufgabe des Standortes den Bewohnern des Ortes erlaubt, das Baumaterial für neue Häuser zu verwenden. Vermutlich konnte man gar nicht so schnell gucken, wie die Steine alle weg waren. Baumaterial war schon zu damaligen Zeiten sonst nicht umsonst.
Es folgten zwei weitere Punkte in Cornwall, die auszulassen sogar für mich ein Frevel gewesen wären. Zum einen Stonehenge. Lange habe ich überlegt, ob ich das wirklich will. In meiner Vorstellung werden Touristen in Massen auf einem Weg in sicherer Entfernung zu den Steinen um die selbigen herumgeführt. Der Begriff „Herdentrieb“ wurde immer drängender in meinem Hirn. Ein Alptraum. Aber gut, nun war ich schon mal in der Nähe, also konnte ich ja zumindest mal die Lage sondieren.
Der offizielle Parkplatz ist auch der einzige Parkplatz. Wer auch immer irgendwo gelesen hat, man könne in den Wegen zwischen den Feldern parken … kann man nicht (mehr)! Alle Zufahrten sind mit Gittern verschlossen. Dafür Premiere in England: der Parkplatz ist kostenlos! Von hier bin ich einfach der Herde gefolgt bis zum Eingang / Ticketschalter. Ein kurzes Gespräch später wusste ich dann, dass man die Busse nicht ohne Ticket besteigen, aber durchaus ohne Ticket an der Kasse vorbei nach Stonehenge laufen darf. Gesagt, getan. Ein hübscher kleiner Spaziergang von zwischen 30 und 45 min (je nach Kondition, Tempo und Gequassel) führt einen bis an den Eingangsbereich von Stonehenge. Ganz bequem gibt es direkt neben dem Eingang mit den Ticketkontrolleuren einen weiteren Eingang zu einer Wiese mit einem inzwischen nicht zu übersehenden Pfad parallel zum offiziellen Weg ans Ziel der steinigen Begierde. Hier trennen wir uns von der Herde 😉 Ca. 10 m weiter weg als alle anderen hat man zwischen den Gruppen von Menschen einen super Blick auf den Steinkreis.
Ja, ok, man kann nicht drumrum gehen. Aber ganz ehrlich? Für 19,50 GBP weniger, nämlich umsonst, komme ich damit super klar. Und es gab auch reichlich Gelegenheiten ohne Menschenmassen im Bild, so dass man den Ausblick auch wirklich genießen konnte. So hat mich Stonehenge also positiv überrascht und ich bin froh, dass ich hingefahren bin.
Weiter ging’s erst zum größten Steinkreis in England nach Avebury. Hier ist sogar ein Dorf in der Mitte. Leider ist der Steinkreis so groß, dass man ihn wohl nur aus der Luft voll erfassen könnte. Trotzdem fand ich es ganz schön, einen Teil davon gesehen zu haben.
Das nächste Must-Do war dann König Artus Tafelrunde in Winchester. In der Great Hall ist eine Rosette angebracht, die die Tafelrunde des König Artus darstellt. Die gegenüberliegende Wand ist komplett mit einem Stammbaum bemalt. Weiterhin hat der Saal hübsche, bunte Fenster und eine große Statue von Königin Victoria. Und eine Gemäldesammlung in den Gängen. Ich muss gestehen, ich war nicht unglücklich, dass Heritage Days waren und der Eintritt an diesem Tag kostenlos (sonst 3 GBP). Wobei 3 GBP für Cornwall Verhältnisse sehr wenig und eher angemessen sind.
Die Stadt selbst war auch ganz süß und hatte einen wundervollen Schokoladen-Laden 🙂 Da das Wetter heute sehr freundlich war, machte ich noch einen Spaziergang am Fluss.
Zum Abschluss meiner Tour machte ich noch einen Stopp in Shere. Was gibt’s da denn, werdet ihr denken. Eigentlich nichts. Es ist nur ein zuckersüßes Dorf mit einem Pub, in dem Cameron Diaz ein Date mit Jude Law in „Liebe braucht keine Ferien“ hatte 🙂 Wen das nicht interessiert, aber an dem Ort vorbei kommt, sollte trotzdem kurz anhalten. Es war einfach süß dort.
Tja, und damit bin ich auch am Ende meiner Reise.
Mein Fazit:
- Cornwall ist toll. Die Küsten sind großartig und die Nationalparks sehr erholsam.
- Cornwall ist teuer.
- Engländer sind freundlich und hilfsbereit.
- Hotels gab es nicht überall, wo ich gern übernachten wollte. Meine Wünsche waren einfach zu abgelegen. Ich habe fast alle Nächte über Airbnb gebucht und damit eine Menge Geld gespart. Im Schnitt hat mich jede Nacht zwischen 25 und 35 Euro gekostet. Für ein Hotel muss man gut das 3fache einplanen.
- Jeder Parkplatz kostet Geld. Und zwar nicht nur ein paar Pence sondern min. 1 GBP (gern aber auch mal 3) für die Mindestparkdauer von einer Stunde. Sogar der am Strand. Witzige Ausnahme: der bei Stonehenge und in Shere.
- Alles kostet Eintritt. Einfach alles. Na gut, der Strand nicht. Dafür sein Parkplatz.
- Die Straßen können einen verrückt machen. Unsicheren Fahrern würde ich eine Busrundreise empfehlen oder auf den großen Straßen zu bleiben. Davon gibt es nur leider nicht sehr viele. Sein Auto sollte man vielleicht auch nicht zu sehr lieben. Bzw. den Lack … 😀
- Cornwall ist lecker. Ich empfehle das gute, alte Pub-Essen. Verhältnismäßig günstig und (fast immer) extrem lecker.
Fazit vom Fazit:
- Cornwall macht glücklich 🙂
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