Jeder kennt diesen Satz. Oh, wie schön ist Panama. Einige kennen sogar die dazugehörige Geschichte. Aber wohl nur die Wenigsten wissen, wie schön Panama wirklich ist. Nein, es riecht nicht überall nach Bananen und es ist auch nicht alles viel größer als Zuhause, aber es ist wunder-wunderschön. Ob Janosch das gewusst hat? Ich weiß es jetzt jedenfalls und möchte das gern mit euch teilen.
Ich war mit Sina und Jan von LichterderWelt auf Fotorundreise. Dabei war ich super skeptisch. Eine Gruppenreise? Alles schon organisiert und vorgebucht? Dann ist es auch noch teurer als mein übliches Budget pro Reise. Fotoreise? Bin ich da als Anfänger und Hobbyfotograf nicht total unterqualifiziert und schlecht ausgerüstet? 1.000 Fragen, die mich verunsichert haben. Ein langes Telefonat mit Sina konnte mich von meinen Bedenken befreien. Zumindest von den meisten. Denn die Mitreisenden kennt man ja vorher trotzdem nicht. Rückblickend kann ich sagen, es hat sich gelohnt! Sina und Jan sind tolle Menschen, die sich wirklich gründlich Gedanken machen, was interessant sein könnte und haben eine wunderbare Route geplant, die jedes Herz, das lieber abseits der Touristenpfade schlägt, glücklich macht. Schaut mal hier. Im März 2023 wird es eine weitere Reise geben. Ihr solltet es tun!
Panama City
Wie wohl die meisten, sind auch wir in Panama City gestartet. Direkt am Tag nach der Ankuft ging es früh morgens los zum Sonnenaufgang an der Promenade mit Blick auf die Skyline. So nah am Äquator sind Sonnenauf- und untergänge sehr kurz, aber dafür umso schöner. Freundlicherweise hat der Wettergott uns einige Wolken geschickt, die den Himmel noch schöner gemacht haben.
Von dort ging es auf den Fischmarkt. Entgegen vieler Informationen, die man im Netz findet, kann man sehr wohl in die hinteren Hallen, in denen morgens der Fisch für den Verkauf vorbereitet wird. Nicht nur in der hellen Halle mit gekennzeichneten Ständen wird verkauft. Auch hier findet man reichlich Kunden. Nur eben keine Touristen. Erst recht keine mit Kamera. Fragt man freundlich, sind die meisten bereit, sich ablichten zu lassen. Einige sprechen einen sogar an, damit man ein Foto von ihnen macht. Und sie freuen sich, wenn man ihnen die Bilder anschließend zeigt. Das klappt übrigens auch gut ohne Spanisch, nur mit Händen und Füßen 😉 Sagt mal einer nein, sollte man das unbedingt akzeptieren! Wir sind schließlich an deren Arbeitsplatz und nicht im Zoo! Und das gilt nicht nur für den Fischmarkt.
Am nächsten Tag sind wir zuerst in die Altstadt Casco Viejo gefahren. Die Gebäude erinnern mich ein wenig an Havanna. Nur aufgeräumter und hübscher zurechtgemacht. Hier wird klar, wo Panama Prioritäten setzt. Überall wurde saniert und gepinselt.
Anschließend durften wir mit einem Guide in den Stadtteil El Chorrillo. Dieser ist für Touristen sonst nicht zugänglich. Polizisten passen an den Zufahrtsstraßen auf, dass sich auch ja keiner heimlich reinschummelt. Angeblich ist es dort zu gefährlich. Hmm, ok … alle Menschen, die uns dort begegnet sind, waren sehr freundlich und stolz auf ihr Viertel. Hier wird sichtbar, was die USA hinterlassen haben. Viele Häuser sind noch immer nicht intakt, es liegt viel Müll und Schutt herum. Sport spielt eine große Rolle. Viele Fußball-Nationalspieler kamen und kommen aus El Chorrillo, an jeder Ecke wird ein Ball gekickt, Domino gespielt oder sich sonst wie betätigt. Die Geschichten der Menschen, die wir getroffen haben, haben mich nachhaltig beeindruckt. Außerdem habe ich hier die Streetphotograpie für mich entdeckt. Leider sind all meine Bilder von diesem außergewöhnlichen Tag verloren gegangen. Die kargen Reste seht ihr hier.
Nationalpark Soberanía
Weiter ging’s in den Nationalpark Soberanía, etwa 25 km entfernt von Panama City. Endlich Dschungel. Ich war so gespannt, was wir für Tiere sehen werden. Oder ob überhaupt welche. Es leben zwar über 1.000 Tierarten im Soberanía, es ist aber eben ein Nationalpark und kein Zoo. Tiergarantie gibt es nicht. Dabei wollte ich so gern Faultiere und Nasenbären sehen. Sie haben mir den Gefallen nicht getan. Dafür gab es jede Menge andere Tiere zu sehen. Viele Vögel, sogar die eher seltenen Tukane und Spechte, Echsen, Affen, Frösche und allerhand mehr.
Ja, ich weiß, dass Brüllaffen brüllen. Sagt ja schon der Name. Aber was das wirklich für ein „Lärm“ ist, war mir nicht klar. Eher ein unheimliches Grollen. Ich bin von der Geräuschkulisse noch immer geflasht. Alles in Allem ein tolles Erlebnis.
Gatún-See
Nach der Wanderung fuhren wir mit einem Boot über den Gatún-See. Dieser gehört zum Panama-Kanal. Wer wie ich bei Kanal an ein befestigtes Ufer denkt, liegt hier falsch. Es ist eher eine künstlich angelegte, ausgedehnte Fluss- und Seenlandschaft, in deren Mitte eine Fahrrinne den Weg zu den gigantischen Schleusen weist. Vorbei an riesigen Frachtern fuhren wir durch eine absolut sehenswerte Insellandschaft und beobachteten auch hier viele Vögel, hörten und sahen Brüllaffen und hielten Ausschau nach Krokodilen.
Die Emberá am Río Chagres
Den fünften Tag verbrachten wir in einem Dorf des indigenen Volkes der Emberá am Río Chagres. Sie leben noch ganz traditionell am Flussufer des Urwalds, sind aber keineswegs verschlossen gegenüber der Moderne. Durch die Einnahmen aus dem Tourismus können die Emberá u. a. ihre Traditionen erhalten und die Kinder zur Schule schicken. Dennoch gibt es einige Anpassungen an die heutige Zeit. Zum Beispiel erzählte man uns, dass ein Generator und ein Dorfhandy angeschafft wurden, um die Kinder während der zwei Jahre Lockdown der Schulen weiter unterrichten zu können. Für mich war das ein unvergesslicher Tag unter wundervollen Menschen, die beweisen, dass Traditionen erhalten nicht heißt, hinterwäldlerisch zu sein und dennoch sehr authentisch sind. Mehr dazu werdet ihr hier demnächst in einem separaten Beitrag lesen können.
Parque Metropolitano
Nach diesem beeindruckenden Tag grenzte es an Reizüberflutung in meinem Hirn, dass es früh am nächsten Morgen schon wieder in den Dschungel gehen sollte. Also schnell mal die gedankliche Pausetaste gedrückt, die Erinnerungen an die Emberá in eine Schublade gelegt und ab in den Stadtpark. Streicht alles, was ihr bisher mit dem Wort Stadtpark verbindet. Der Parque Metropolitano liegt zwar mitten in Panama City, ist aber riesig und richtig schön dschungelig. Um es vorweg zu nehmen: wir haben wieder keine Faultiere oder Nasenbären getroffen. Dennoch war es eine wunderschöne Wanderung, an deren Gipfel wir eine tolle Aussicht auf Panama City und den Hafen hatten. Außerdem gab es wieder jede Menge Affen, Vögel, Echsen und Schmetterlinge. Ach ja, Mücken gibt es auch. Jede Menge. Überall. Vermutlich hatten sich die anderen Tiere deshalb vor uns versteckt, weil ich über und über mit Anti-Mücken-Spray eingedieselt war 😀
Chitrè / Isla Iguana
Am selben Tag noch haben wir dann Panama Stadt mit all ihren Facetten hinter uns gelassen und sind über die Panamericana nach Chitrè an die Pazifikküste gefahren. Nachdem wir am nächsten Morgen ausgeschlafen und gefrühstückt hatten, sind wir mit Booten auf die unbewohnte Isla Iguana gebracht worden. Hier konnten wir nach ausgiebiger Fotojagd auf Leguane, Einsiedlerkrebse, Krabben und Seevögel das Meer und den Strand genießen.
Pro-Tipp: Auch Füße und Ohren wollen eingecremt werden!
Nach unserer Rückkehr aufs Festland haben wir in dem am „Anleger“ gelegenen Restaurant günstig und hervorragend gegessen. Klare Empfehlung!
Könnt ihr noch? Ein klein wenig schafft ihr noch, nicht wahr? Es folgt der schönste Sonnenuntergang aller Zeiten. Versprochen. Danach machen wir eine Pause, bevor es weiter Richtung Westen in die Berge und die zweite Hälfte der Reisezeit geht.
Chiriquí / Boca Chica
Nach dem Frühstück folgten wir wieder der Panamericana Richtung Westen, bis in die Provinz Chiriquí. In Boca Chica logierten wir wohl im modernsten und schicksten Hotel der Reise. Für Hotelfans ein Traum mit grandioser Aussicht, Infinitypool und anderen Annehmlichkeiten.
Übrigens: Am Ufer nahe des Hotels hatten wir auch einen sehr schönen Sonnenaufgang. Den möchte ich euch nicht vorenthalten, habe aber den Sonnenuntergang zum Abschluss versprochen. Also machen wir hier einen kurzen Zeitsprung. 😉
Zurück in die Zeit nach der Ankunft in Boca Chica. Nach kurzer Erholung von der Busfahrt stiegen wir wieder in ein Boot (ich liebe Bootfahren, sagte ich das schon?), das uns durch die Mangrovenwelt im Golf von Chiriquí fahren wird. Wir sahen eine einzigartige Landschaft und konnten wieder viele Tiere hören und sehen.
Am Ende dieser tollen Tour fuhren wir dem Sonnenuntergang entgegen. Ich habe ja schon so einige Sonnenuntergänge gesehen, aber auf dieses Farbspektakel war wohl niemand von uns vorbereitet. Lasst uns jetzt gemeinsam die Sonne untergehen sehen und träumen. Den weiteren Reiseverlauf bekommt ihr dann in der Fortsetzung.
Und damit gute Nacht und bis bald.
Es ist wieder mal ein Reisebericht der Lust auf mehr macht. Ich selber war vor 4 Jahren in Panama. Unter anderem. Von Guatemala bis nach Panama.
Es ist schön die Bilder anzuschauen und ein bisschen zu träumen.
Danke Maike
Danke, Harry.
Es freut mich, dir ein paar Erinnerungen und Träume zurück zu bringen.
LG
Maike