Maine
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Leuchttürme in Maine, USA

24. Oktober 2022

Wie die Zeit rennt… Schon wieder ist ein halbes Jahr vergangen, bis ich die nächste Reise unternommen habe. Na ja, war ja auch ne Menge los in den letzten Monaten. Diesmal habe ich mich auf die Jagd nach Leuchttürmen begeben. Leuchttürme in Maine, USA. Über 60 soll es geben. Na ja, das sind dann vielleicht etwas viele für nur eine Woche Urlaub. Man will sie ja auch genießen.

Da ich aus anderen Gründen eh gerade in der Nähe von Boston war, habe ich dort einen Mietwagen genommen und meine Reise begonnen. Meine Basis für die Hälfte der Woche sollte in der Nähe von Portland, Maine liegen und ganz ich, habe ich ein Zimmer auf Airbnb in Biddeford gebucht. Wenn da mal nicht einer seine Bewertungen gekauft hat 😉 Von Ruhe keine Spur. Aber gut, das nur am Rande. Grundsätzlich ist der Ort eine gute Ausgangslage für die Leuchttürme in der Umgebung und im Gegensatz zu Portland auch bezahlbar. Die zweite Hälfte der Woche wollte ich in der Nähe des Acadia Nationalparks weiter im Norden verbringen.

Während meiner Recherchen habe ich noch einige weitere Leuchttürme in Maine gefunden, die auf meiner Route gelegen hätten. Leider liegen viele auf Inseln, zu denen es im Herbst keinen Fährverkehr oder Touren mehr gibt. Andere wiederum wurden mit Beginn von Corvid für Publikum geschlossen und bisher nicht wieder geöffnet.

Mein erstes Ziel war das Portland Head Lighthouse. Der älteste Leuchtturm in Maine und angeblich der schönste. Und er ist wirklich schön. Schnell war mir klar, ich muss am Abend wiederkommen und ihn im Sonnenuntergang sehen (siehe Titelbild). Von dort aus hat man gleichzeitig schon den zweiten Leuchtturm im Blick. Ram Island Ledge Light. Nur auf einem Felsen mitten in der Casco Bay. Klein, aber fein.

Portland Head Light Maine
Portland Head Light
Portland Head Light Maine
Portland Head Light

Nur ein paar Minuten Fahrt Richtung Norden brachte mich direkt zu zwei weiteren Leuchttürmen, ebenfalls in Portland, Maine. Verrückt, wie viele allein in einer Stadt sind.

Portland Breakwater Light, oder auch Bug Light genannt, liegt direkt an der Promenade und ist eher niedlich klein. Leider auch entsprechend überlaufen. Man musste schon sehr geduldig sein, um ein Bild ohne Menschen zu bekommen. Aber ich hatte ja Zeit. Und einfach an der Promenade sitzen und den Wellen zuhören konnte ich schon immer gut. So entspannend.

Bug Light Maine
Bug Light

Spring Point Ledge Light ist nicht weit entfernt und ebenfalls recht bequem zu erreichen. Zumindest der Weg dorthin. Um direkt zum Leuchtturm zu kommen, muss man einen Steg aus Felsen gehen, der bei schlechtem Wetter bestimmt nicht so viel Spaß macht. Auch Spring Point Ledge Light ist eher klein, verglichen mit dem, was ich mir so unter Leuchtturm vorstelle. Allerdings soll ja auch dieser nur die Felsvorsprünge in der Hafeneinfahrt markieren und nicht die Schiffe auf dem weiten Ozean leiten.

Spring Point Ledge Light Maine
Spring Point Ledge Light

Als nächstes wollte ich nach Cape Elizabeth. Hier sollte es zwei Leuchttürme geben, die beide auf Privatgrund stehen, aber einer immerhin noch aktiv ist. Google Maps war keine große Hilfe. Klar findet man Cape Elisabeth, aber eingezeichnete Leuchttürme? Fehlanzeige. Ich bin also eine Weile in den Wohngebieten rumgekurvt und fündig geworden. Der östliche Turm war die kleinere Herausforderung. Direkt am Wasser und mit einem Park in der Nähe, der einen guten Blick auf den Leuchtturm bietet.

Cape Elizabeth Maine
östlicher Leuchtturm

Der westliche Turm dagegen steht tatsächlich mitten im Wohngebiet. Dazu noch in einer Straße, die nur für Anlieger frei ist. Ich war also brav und habe ihn aus der Ferne betrachtet. Laut Netz gehörte der Leuchtturm samt Haus mal einem Schauspieler, dessen Namen ich nicht kannte und schon wieder vergessen habe. Ich konnte nicht rausfinden, in wessen Besitz der Turm seit den 80er Jahren ist. Ich habe mich allerdings auch nur mäßig angestrengt. War mir irgendwie nicht wichtig genug.

Cape Elizabeth Maine
westlicher Leuchtturm

In den Tagen meines Urlaubs bin ich unsinnig viel hin und hergefahren. Mal nördlich, mal südlich. Das hätte man mit ein wenig mehr Recherche und Google Maps besser machen können. Mich hat es nicht gestört. Ich hatte ja Zeit. Nur für euch mag es etwas verwirrend sein, dass wir als nächstes Richtung Süden aufbrechen. Hab ich doch eingangs gesagt, ich will nach Norden. Außderdem gab es immer wieder irgendwas, was ich dann doch noch schnell sehen wollte. Wie z. B. das Wedding Cake House in Kennebunk. Das klang schon so kitschig 🙂 Leider war auch das geschlossen.

Wedding Cake House Maine
Wedding Cake House

Weiter im Süden jedenfalls habe ich Nubble Light gefunden. Sehr hübsch und auf einer Insel gelegen. Man kommt nicht hin, kann ihn aber gut von der Küste aus sehen und davon träumen, dort zu leben. Selbst bei Sonne und Wind kam es mir sehr romantisch vor.

Nubble Light Maine
Nubble Light

Natürlich habe ich nicht nur Leuchttürme in Maine gesehen. Im Süden von Biddeford gibt es auch tolle Parks, z. B. das Rachel Carson National Wildlife Refuge und schöne Strände, an denen man auch im Herbst toll spazieren gehen kann. Aber die sind hier nicht Thema.

Strand

Also bewegen wir uns wieder virtuell nach Norden, um die nächsten Leuchttürme anzusehen. Ich nehme es vorweg. Die Leuchttürme sind nicht direkt verbunden. Man fährt also eher die Straße nach Nordosten, um regelmäßig nach Süden abzubiegen. Dabei dauert es dann gut und gern mal eine Stunde, bis man sein Ziel erreicht hat und dann darf man genau die gleiche Strecke wieder nach Norden fahren, um auf seine Ausgangsstraße zurück zu kommen. Diesmal hatte ich einen Plan. Auf dem Weg zum Acadia Nationalpark habe ich nicht alle Leuchttürme mitgenommen, sondern mir einige für den Rückweg aufgehoben. Ich hab ja auch meine cleveren Momente. Ich zeige sie euch dennoch in der geografischen Reihenfolge von Süd nach Nord. Solltet ihr die Strecke auch mal fahren, könnt ihr selbst entscheiden, welche und wie viele für euch an einem Tag machbar sind.

Einige der folgenden Leuchttürme sind nicht ausgeschildert. Man muss also schon wissen, wo man hin will und hoffen, dass Google Maps fündig wird. Das eingebaute Navi im Auto war in den meisten Fällen hoffnungslos überfordert.

Doubling Point Lighthouse liegt an einem Fluss und ist auf Privatgrund. Man darf aber hin und es gibt sogar eine kleine Parkmöglichkeit. Haus und Garten darf man natürlich nicht betreten. Der Weg durch den Wald allein ist abenteuerlich. Wenn nicht immer mal wieder ein Schild an einen Baum genagelt gewesen wäre, hätte man auf die Idee kommen können, hier führt es nirgendwo hin. Erst recht nicht zu einem Leuchtturm. Dafür ist man hier absolut ungestört und kann die Stille auf sich wirken lassen.

Doubling Point Lighthouse Maine
Doubling Point Lighthouse

Das Gegenteil von ungestört ist man beim Pemaquid Point Lighthouse. Durch Corvid sind die Gallerie und der Turm geschlossen und man kann den Turm nur von außen ansehen. Das hält trotzdem niemanden ab und entsprechend voll war es. Auf den Felsen der Küste haben sich die Gäste allerdings gut verteilt. Das Wetter meinte es sehr gut mit mir und so habe ich dort ausgiebig entspannt.

Pemaquid Point Lighthouse Maine
Pemaquid Point Lighthouse

Seltsamerweise weniger überlaufen ist Marshall Point Lighthouse. Dabei ist dieser Leuchtturm sogar in Forest Gump zu sehen, wie mir so jeder hier erzählt hat. In einer der Szenen, in denen Forest durchs Land rennt. Ich stand hier also und überlegte, wo man hier so rennen könnte. Mir fällt nichts ein. Vermutlich muss ich den Film einfach mal wieder gucken, um es zu verstehen.

Marshall Point Maine
Marshall Point Lighthouse

Das Owls Head Light fand ich eher unspektakulär. Aber gut, ich war halt da …

Owls Head Maine
Owls Head Lighthouse

Rockland Harbor Breakwater Light fand ich dagegen viel besser. Zur Abwechslung musste man hier auch echt mal ein paar Meter zurücklegen, um tatsächlich zum Leuchtturm zu kommen. Wenn ich korrekt umgerechnet habe, dann geht es fast 1,5 Kilometer lang über einen felsigen Wellenbrecher. Ich habe es sehr genossen.

Rockland Harbor Breakwater Light
Rockland Harbor Breakwater Light
Rockland Harbor Breakwater Ligh Maine
Rockland Harbor Breakwater Light

Den Fort Point State Park mochte ich auch gern. Hier war es ebenfalls schön ruhig und ich bin eine ganze Weile durch den Park gelaufen. Der Leuchtturm selbst ist samt Haus und Garten umzäunt und darf nicht betreten werden. Dennoch hat man einen schönen Blick und kann ein gemütliches Pickpick machen.

Fort Point Light Maine
Fort Point Light

Dice Head Light liegt ist, wie viele andere auch, auf Privatgrund und kann nicht besichtigt werden. Man darf aber auf dem Grundstück herumlaufen, auch wenn es sich für mich sehr seltsam angefühlt hat. Ist ja doch irgendwie der Garten von jemandem. Eine Parkmöglichkeit sucht man vergeblich. Ich habe also einfach kurz am Straßenrand angehalten. Durch die Abgeschiedenheit habe ich hier niemanden gestört.

Dice Head Light
Dice Head Light

Im Acadia Nationalpark habe ich mich den ganzen Tag aufgehalten. Hier kann man rumfahren, wandern, jede Menge essen und natürlich auch in der Nähe den Leuchtturm Bass Harbor Lighthouse besuchen. Auch hier benötigt man eine Menge Geduld, um ein einigermaßen menschenleeres Bild zu bekommen. Manche Leute posen einfach stundenlang und merken nicht, dass sich langsam eine Schlange bildet 🙂 Dann entdeckte ich einen Pfad, der in mir die Vermutung geweckt hat, dass man auf die Felsen auf der anderen Seite kommt. Ich hielt mich für schlau und hoffte, dass dort weniger Menschen sind. Weit gefehlt! Auf jedem Felsen hockten Menschen und warteten mit ihren Kameras auf den Sonnenuntergang. Ich hätte nicht erwartet, hier mehr Leute anzutreffen als am Portland Head Light. Dumm gelaufen. Trotzdem schön.

Bass Habor Lighthouse Maine
Bass Habor Lighthouse

Oh je, ich wollte mich extra kurz fassen und tatsächlich nur über die Leuchttürme in Maine berichten. Trotzdem ist der Artikel wieder recht lang geworden. Ob ich zu viele Leuchttürme in Maine besucht habe? Auf keinen Fall. Mich haben zwar nicht alle gleich begeistert, aber ich bin froh, die Tour gemacht zu haben.

Und was ich bisher mit keinem Wort erwähnt habe, die Herbststimmung und Laubfärbung waren gigantisch! Stundenlang fährt man durch Wälder mit einem unglaublichen Farbspiel. Ich hatte den Eindruck, dass die Farben intensiver sind als in Deutschland. Also Dr. Google gefragt und erfahren, dass tatsächlich der Amberbaum die intensivste Färbung hat und in amerikanischen Wäldern heimisch ist. In Deutschland wird er fast ausschließlich als Zierbaum gepflanzt. Danke, Google.

Ich wünsche euch nun einen schönen Herbst mit hoffentlich viel Sonnenschein, damit die tollen Farben auch so richtig leuchten. Außerdem natürlich jede Menge Kürbisleckereien. Denn wenn es ein Herbstgemüse gibt, dann wohl den Kürbis. Jetzt hast du Lust auf Kürbispie? Dann kann dir hier geholfen werden.

Und damit bis bald!

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